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Flächen desinfizieren – So wird es richtig gemacht

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2021-11-25 15:00:00 / Ratgeber
Flächen desinfizieren – So wird es richtig gemacht - Flächen desinfizieren: So geht’s richtig | MedSolut

Es kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden, eine gründliche Desinfektion durchzuführen – sowohl an patientenfernen als auch an patientennahen Flächen. Welche Methoden es für die Desinfektion gibt, wie man wirkungsvoll Flächen desinfizieren kann und worauf bei verschiedenen Flächendesinfektionen zu achten ist, haben wir für Sie kompakt zusammengefasst.

Reinigung oder Flächendesinfektion?

Obwohl eine Flächendesinfektion nicht selten als Arbeitsschritt der Reinigung bezeichnet wird, unterscheiden sich die beiden Prozesse maßgeblich voneinander. Ist von einer Reinigung die Rede, so handelt es sich um eine Beseitigung von sichtbaren Verschmutzungen und unsichtbarem organischen Material. Dabei bleiben allerdings zwischen 10 Prozent und 90 Prozent der Keime erhalten, sodass sich Viren, Bakterien und Co. weiter vermehren können.

Eine Desinfektion sorgt hingegen dafür, dass auch Keime und Krankheitserreger getötet und/oder inaktiviert werden. Dadurch kann Infektionen bei Menschen vorgebeugt werden. Bei einer Desinfektion beträgt die Keimreduktion zwischen 84 Prozent und 99,9 Prozent, was sich sowohl auf Oberflächen, Materialien und Gegenstände als auch auf Hände und Haut beziehen kann.

Darüber hinaus kann auch zwischen Sterilisation und Desinfektion unterschieden werden. Die Sterilisation geht noch einen Schritt weiter und führt zu einer Keimreduktion bzw. sogar zur kompletten Keimfreiheit (DIN EN 556). Aus diesem Grund lässt sich die Sterilisation im Gegensatz zur Desinfektion auch als Entkeimung bezeichnen.

Warum ist die Desinfektion von Flächen so wichtig?

Unentdeckt können Krankheitserreger monatelang auf Oberflächen überleben. Nicht zuletzt deswegen ist es in vielen Bereichen elementar, eine regelmäßige und gründliche Desinfektion durchzuführen.

Nach § 18 Infektionsschutzgesetz ist diese Notwendigkeit in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern übrigens auch gesetzlich geregelt. Das richtige Intervall und die optimale Vorgehensweise hängen zumeist davon ab, ob es sich um patientennahe oder um patientenferne Flächen handelt.

Patientenferne Flächen

Von patientenfernen Flächen ist die Rede, wenn es sich um Risikobereiche ohne oder mit einem seltenen Hand- und Hautkontakt handelt. Dazu zählen etwa Oberflächen mit einer niedrigen Kontaktwahrscheinlichkeit, einer geringen möglichen Kontamination mit Krankheitserregern sowie einem geringen Grad der klinisch relevanten Infektionsanfälligkeit in Bezug auf die Patienten.

Bei solchen Flächen sind die erforderlichen Reinigungs- und Desinfektionsintervalle weniger häufig anzusetzen, was mithilfe eines individuellen Reinigungs- und Hygieneplans geregelt werden kann. Als typische Beispiele lassen sich etwa Treppenhäuser, Flure, Monitore und Stuhllehnen nennen.

Patientennahe Flächen

Dem gegenüber stehen patientennahe Flächen, bei denen ein deutlich höheres Kontaminationsrisiko besteht – weshalb hier auch strengere Vorschriften und Desinfektionspläne greifen müssen, die richtiges Desinfizieren gewährleisten. Definiert sind diese Bereiche durch einen häufigen Haut- und Handkontakt. Oftmals sind sie außerdem der Ort, an dem aseptische Arbeiten durchgeführt werden.

Beispiele hierfür sind: Untersuchungsliegen, Tür- und Schrankgriffe, Sanitärbereiche, Nachttische und Arbeitsflächen für die Zubereitung von Spritzen und Infektionslösungen sowie Instrumententische und Verbandswagen.

Methoden der Flächendesinfektion

Flächendesinfektion ist nicht gleich Flächendesinfektion: Beim Oberflächen-Desinfizieren können neben unterschiedlichen Mitteln auch mehrere Methoden zum Einsatz kommen, die dementsprechend mit verschiedenen Vor- und Nachteilen behaftet sind.

Wisch- oder Scheuerdesinfektion

Die Wisch- und Scheuerdesinfektion stellt inzwischen den goldenen Standard für die Desinfektion von Flächen dar. Dabei werden Tücher verwendet, mit denen das Desinfektionsmittel gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt werden kann. Da keine feine Zerstäubung des Wirkstoffes stattfindet, wird die Personalgefährdung auf ein Minimum reduziert.

Zu den Vorteilen gehören neben der gründlichen und präzisen Arbeit auch der geringe Materialverbrauch, da sich einige Tücher und Wischbezüge entweder chemothermisch oder maschinell thermisch wieder aufbereiten lassen. Als Nachteil kann hingegen genannt werden, dass das Ansetzen der Desinfektionslösung mit mehr Aufwand verbunden sein kann und der Prozess dadurch generell arbeitsintensiver ist.

Sprühdesinfektion

Darüber hinaus gibt es die sogenannte Sprühdesinfektion, die der Scheuer-Wisch-Desinfektion nach Meinung des Robert Koch Instituts (RKI) grundsätzlich unterlegen ist. Dabei wird das Desinfektionsmittel ganz einfach mit einer Sprühflasche auf die Oberfläche aufgetragen –eine bequeme und leichte Anwendung. Durch den hohen Alkoholgehalt trocknet die desinfizierte Oberfläche schnell, was ebenfalls Zeit sparen kann.

Nachteilig ist hingegen, dass der hohe Alkoholgehalt zu einer Verfärbung oder einer Oberflächenveränderung der Materialien führen kann – so wird etwa Acrylglas schnell milchig. Hinzu kommt, dass die Aerosolbildung durch das Einatmen gesundheitsschädlich sein kann und unbedingt verhindert werden sollte. Auch ist diese Art der Applikation recht ungezielt.

Wird die Sprühdesinfektion dennoch angewandt, obwohl dies nicht mehr so gerne gesehen ist, muss auf entsprechende Schutzmaßnahmen geachtet werden. Dazu gehört immer die persönliche Schutzausrüstung (PSA), die aus Mund- und Nasenschutz, Schutzbrille und Handschuhen besteht.

Alkoholische Schnelldesinfektion

Darüber hinaus kann auch eine alkoholische Schnelldesinfektion zum Einsatz kommen. Das setzt allerdings voraus, dass die zu desinfizierenden Oberflächen frei von Verunreinigungen und sichtbaren Kontaminierungen sind: Diese Desinfektionsmittel tolerieren nämlich im Allgemeinen nur geringe Seifen- und Eiweißbelastungen.

Um mit dieser  Vorgehensweise richtig zu desinfizieren, muss die Oberfläche über die gesamte Einwirkzeit des Alkohols feucht gehalten werden und darf nicht trocken nachgewischt werden. Das kann sich mitunter negativ auf empfindliche Flächen auswirken. Auch eignet sich eine alkoholische Schnelldesinfektion nicht für feuchte oder nasse Bereiche, da es zu einer Verdünnung des Desinfektionsmittels kommen könnte.

Wie desinfiziere ich richtig?

Um Flächen richtig desinfizieren zu können und die Anzahl der Keime und Erreger auf ein Minimum zu reduzieren, ist die richtige Vorgehensweise bei diesem Verfahren besonders wichtig. So sollte auf verschiedene Dinge im Ablauf geachtet werden, die von der Einstufung des Risikobereichs über die Putzmittelauswahl und Dosierung bis hin zur Einwirkzeit und Lagerung des Desinfektionsmittels reichen.

Zu desinfizierende Flächen festlegen: Risikobereiche

Bevor mit der Desinfektion begonnen werden kann, müssen die zu desinfizierenden Flächen festgelegt werden. Dafür wird idealerweise eine Liste erstellt, die die Flächen und Arbeitsplätze festlegt und dokumentierbar macht. Vorrangig sind solche Bereiche zu behandeln, die entweder einem häufigen Hände- und Hautkontakt ausgesetzt sind oder von einem wechselnden Personenkreis verwendet werden.

Das RKI empfiehlt darüber hinaus eine Einteilung in Risikobereiche. So wird erkennbar, wie dringlich die Notwendigkeit zur Reinigung und Desinfektion ist. Dadurch lassen sich auch die Häufigkeit und der Umfang dieser Maßnahmen leichter festlegen. Die Einteilung sieht wie folgt aus:

Risiko Ort Maßnahmen
ohne Infektionsrisiko z.B. Treppenhäuser, Flure, technische Bereiche, Hörsäle, Speiseräume und Büros Es ist keine routinemäßige Flächendesinfektion notwendig, sodass eine Flächenreinigung ausreicht
mögliches Infektionsrisiko z.B. Behandlungszimmer auf Allgemeinstationen, Ambulanzen, Radiologie Sanitätsräume und Räume zur Intensivüberwachung Während Fußböden und sonstige Flächen gereinigt werden müssen, sollten Flächen mit häufigem Hände- und Hautkontakt einer routinemäßigen Flächendesinfektion unterzogen werden
besonderes Infektionsrisiko z.B. Eingriffsräume, besondere Intensivstationen, neonatologische Stationen und OP-Bereiche Das routinemäßige Desinfizieren von Flächen sollte auf Fußböden und Wände erweitert werden
Infektionsrisiko für Personal z.B. Entsorgungsbereiche oder mikrobiologische Labore Erstellung eines speziellen Reinigungs- und Desinfektionsplan, der für die entsprechenden Bereiche spezifisch und verbindlich ist
Gefahr der Weiterverbreitung z.B. Isolier- und Funktionsbereiche für die Behandlung von Patienten, die bestimmte Krankheiten besitzen Das richtige Desinfizieren ist an allen umgebenden Flächen notwendig, die sich auch auf den Bereich außerhalb des Zimmers erstrecken können

Wahl der Putzutensilien

Die Wahl der Putzutensilien sollte nicht nur an den Bereich, sondern auch an die Desinfektionsmaßnahme angepasst werden. Wichtig ist dabei, dass die Entnahme der Putzmittel, z.B. Tücher und Wischbezüge, nur aus Behältern mit frischen Wischutensilien erfolgt.

Zusätzlich muss das sogenannte Bezugswechselverfahren angewandt werden. Das bedeutet, dass die Tücher bzw. Wischbezüge nach einem Wischeinsatz nicht erneut in die Desinfektionslösung eingetaucht werden dürfen. Andernfalls bestünde die Gefahr, das Desinfektionsmittel zu kontaminieren, sodass es gänzlich weggeschüttet und neu angesetzt werden muss.

Zumeist lässt sich zwischen wiederverwendbaren Tüchern und solchen für den Einmalgebrauch unterscheiden. Für routinemäßige Desinfektionsverfahren ist die erste Variante zu bevorzugen, da sich die Utensilien maschinell thermisch oder chemothermisch aufbereiten lassen – es wird nachhaltig gearbeitet.

Für sichtbar verschmutzte oder stark kontaminierte Bereiche eignen sich hingegen Einmalwischtücher zur Vorarbeit besser. Gleiches gilt auch, wenn die aufbereiteten Reinigungsutensilien nicht so gelagert werden können, dass eine Vermehrung von Mikroorganismen verhindert werden kann.

Dosierung

Die Dosierung gehört zu den wichtigsten Faktoren im Umgang mit einem Desinfektionsmittel. Wird sie zu gering gewählt, kann die Wirksamkeit eingeschränkt sein. Auch steigt das Risiko, dass es zu einer Adaption der Mikroorganismen kommt. Eine Überdosierung kann nicht nur die Kosten erhöhen, sondern auch das Material der Oberflächen angreifen. Das trifft insbesondere dann zu, wenn eine Kompatibilität zwischen Desinfektionsmittel und Material nicht gegeben ist – darauf ist bei der Dosierung und Auswahl ebenfalls zu achten.

Um eine exakte Dosierung sicherstellen zu können, werden in der Praxis Desinfektionsmitteldosiergeräte verwendet. Diese sind dezentral typengeprüft und lassen sich sehr genau einstellen. Das erhöht auch die Reproduzierbarkeit der Dosierung, die "von Hand" nicht so genau wäre. Welches Verhältnis zwischen Wasser und Desinfektionsmittel ideal ist, kann den Herstellerangaben des Mittels entnommen werden.

Desinfektionsmittel verteilen

Die Vorgehensweise bei der Verteilung des Desinfektionsmittels hängt maßgeblich davon ab, ob es sich um eine Sprühdesinfektion oder um eine Wisch-Scheuer-Desinfektion handelt. Die Arbeitsschritte lassen sich für die Sprühdesinfektion wie folgt angeben:

  • PSA anlegen: Da bei einer Sprühdesinfektion die Gefahr des Einatmens von Aerosolen besteht, muss vor dem Beginn auf eine passende Schutzkleidung geachtet werden. Vor allem ein Mundschutz sollte inkludiert sein.
  • Aufsprühen des Desinfektionsmittels: Das Desinfektionsmittel wird mit einer Sprühflasche auf kleinere Flächen aufgetragen, wobei möglichst nahe an der Oberfläche gearbeitet werden sollte. Ebenfalls ist auf eine passende Belüftung zu achten.
  • Verteilung: Sofern möglich, sollte die Oberfläche nachgewischt werden, bis sie vollständig benetzt ist. Nur dann kann sichergestellt werden, dass alle Bereiche abgedeckt wurden.

Bei einer Wisch-Scheuer-Desinfektion sieht die optimale Vorgehensweise hingegen wie folgt aus:

  • PSA anlegen: Bei einer Wischdesinfektion reichen Handschuhe üblicherweise aus, um sich vor dem Desinfektionsmittel zu schützen.
  • Zubereitung der Gebrauchslösung: Die Gebrauchslösung sollte vor jeder Flächendesinfektion frisch zubereitet werden. Dabei sind sowohl Materialverträglichkeiten als auch die richtige Dosierung zu beachten.
  • Auftragen des Desinfektionsmittels: Das Wischtuch muss danach im Desinfektionsmittel getränkt werden, wofür es ganz einfach eingetaucht werden kann. Es folgt eine gleichmäßige mechanische Verteilung auf der Fläche. Danach darf das Tuch nicht wieder eingetaucht werden, um eine Kontamination der Gebrauchslösung zu verhindern. Stattdessen ist das Bezugswechselverfahren anzuwenden. Zusätzlich muss auf eine vollständige Benetzung der Flächen geachtet werden.

Vorgang bei massiver Kontamination

Ist es hingegen zu einer massiven Kontamination gekommen, reicht eine einfache Wisch-Scheuer-Desinfektion zumeist nicht mehr aus. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn Blut, Eiter oder andere Körperflüssigkeiten in direkten Kontakt mit der Fläche gekommen sind.

In solchen Fällen muss das sichtbare organische Material zuerst mit einem Einwegtuch aus Zellstoff aufgenommen werden. Dieses muss mit einem passenden Desinfektionsmittel getränkt sein. Erst nach der Entsorgung dieses Zelltuchs kann die übliche Desinfektion nach bekanntem Schema durchgeführt werden. So wird verhindert, dass die Kontamination weiter verteilt wird - anstatt direkt gebannt.

Einwirkzeit

Damit Krankheitserreger und Keime nachhaltig getötet oder inaktiviert werden können, müssen die gewählten Desinfektionsmittel für eine gewisse Zeit einwirken. Die Einwirkzeit kann stark schwanken und ist sowohl vom Hersteller als auch von den Inhaltsstoffen des Mittels abhängig.

Daher sollte bei der Verwendung immer die Angabe des Herstellers bzw. die Angabe der Produktverpackung berücksichtigt werden. Laut RKI gilt, dass die Dosierung in patientennahen Bereichen und im OP so gewählt werden muss, dass der 1-Stunde-Wert eingehalten werden kann - die Verdünnung und die Konzentration sind so zu wählen, dass sie ihre volle Wirkung innerhalb einer Stunde Einwirkzeit entfalten können.

Wiederbenutzung der Flächen

Die Wiederbenutzung der Flächen ist laut RKI dann wieder möglich, wenn das Desinfektionsmittel sichtbar getrocknet ist. Daraus folgt, dass viele Bereiche bereits dann wieder begangen oder angefasst werden dürfen, wenn die tatsächliche Einwirkzeit noch nicht gänzlich verstrichen ist. Aber auch hier gibt es Ausnahmen von der Regel - so gelten veränderte Vorgaben, wenn einer der folgenden Fälle eingetreten sind:

  • Die Desinfektion wurde im Rahmen einer behördlich angeordneten Entseuchung durchgeführt.
  • Es handelt sich um patientennahe Flächen, bei denen ein Übergang der Mikroorganismen in eine Wunde möglich wäre (etwa das Bett eines Wundpatienten).
  • Die Desinfektion könnte durch einlaufendes Wasser beendet werden (beispielsweise bei Badewannen, die in der Geburtshilfe verwendet oder von Patienten mit Wunden genutzt werden).
  • Die Flächen müssen nach der Desinfektion mit Trinkwasser nachgespült werden, da sie zum Beispiel mit Lebensmitteln in Kontakt kommen können.

Tipp:  Inkompatibilitäten beachten

Nicht jedes Desinfektionsmittel ist gleich. So kommen verschiedene Desinfektionsmittel-Inhaltsstoffe zum Einsatz, die sich auch zwischen den Arten von Desinfektionsmitteln unterscheiden können. Daher ist es elementar, vor der Verwendung auf etwaige Inkompatibilitäten zu achten.

Als gutes Beispiel lassen sich die beiden Wirkstoffgruppen Amine und Aldehyde nennen, die nicht miteinander auskommen. Die Kombination führt zu einer chemischen Reaktion, bei der es zu irreversiblen braunen Flecken und Verfärbungen kommen kann. Während aldehydhaltige Desinfektionsmittel für Flächen und Instrumente eingesetzt werden, sind Amine in Mitteln für die Bodendesinfektion zu finden.

Werden beide Varianten im gleichen Bereich eingesetzt, ist es wahrscheinlich, dass  ein Mittel auf den Boden tropft und mit dem andern in Kontakt kommt, wodurch die chemische Reaktion aktiviert wird. Daher ist es empfehlenswert, auf eine geeignete Kombination der Wirkstoffe beider Desinfektionsmittel oder auf eine Zwischenreinigung mit einem geeigneten Reinigungsmittel zu setzen, um entsprechende Schäden zu verhindern. Gleiches gilt auch für Chlor-Desinfektionsmittel.

Desinfektionsmittel Lagerung

Jedes Desinfektionsmittel ist mit einem Ablaufdatum versehen, sodass Desinfektionsmittel durchaus ablaufen kann. Ist dieser Zeitpunkt erreicht, kann eine Wirksamkeit nicht mehr garantiert werden. Gleiches gilt auch dann, wenn das Mittel nicht richtig gelagert wurde.

Daher sollte bei der Lagerung darauf geachtet werden, dass sowohl eine starke Hitze als auch eine direkte Sonneneinstrahlung verhindert werden. Auch Frost muss ausgeschlossen werden. Zur Lagerung sollten nur geeignete und gekennzeichnete Behälter verwendet werden, die sich nach jeder Benutzung wieder luftdicht verschließen lassen.

Flächendesinfektion: zentrale Begriffe und Maßnahmen

Welcher Vorgang und welches Intervall bei einer Desinfektion am sinnvollsten sind, hängt immer direkt von der jeweiligen Situation ab. Am Anfang steht folglich die Frage – was soll desinfiziert werden? Prinzipiell lässt sich hierbei die Routinedesinfektion von einer gezielten Flächendesinfektion und einer Schlussdesinfektion abgrenzen. Hinzu kommt noch die behördlich angeordnete Desinfektion als Sonderfall.

Routinedesinfektion

Von einer Routinedesinfektion kann immer dann gesprochen werden, wenn es sich um eine vorbeugende bzw. prophylaktische Maßnahme handelt. So müssen insbesondere patientennahe Flächen in regelmäßigen Intervallen desinfiziert werden, um eine Verbreitung von Krankheitserregern und Keimen maßgeblich eindämmen zu können.

Die Routinedesinfektion konzentriert sich auf Flächen mit häufigem Haut- und Händekontakt sowie auf solche, die mit einem möglicherweise kontaminierten Material in Verbindung kommen, so wie beispielsweise Türgriffe, Nachttische und Bettgestelle. Üblicherweise wird hierfür eine Wischdesinfektion bzw. eine Wisch-Scheuer-Desinfektion eingesetzt, sodass die Flächen nach Trocknung direkt wiederbenutzt werden können.

Gezielte Flächendesinfektion: bei Auftreten pathogener Viren

Etwas gezielter wird es dann, wenn eine Kontamination mit pathogenen Viren erfolgt ist oder die Kontamination direkt sichtbar wird. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn die Fläche mit Blut, Eiter und/oder anderen Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen ist oder das Auftreten von Viren nicht ausgeschlossen werden kann.

In solchen Fällen werden alle kontaminierten Bereiche durch eine Wisch- bzw. Wisch-Scheuer-Infektion gereinigt, wobei das ausgewählte Desinfektionsmittel auf das Wirkungsspektrum des pathogenen Virus abgestimmt werden muss. Handelt es sich beispielsweise um das bekannte Norovirus (Clostridioides difficile), muss das Desinfektionsmittel entsprechend viruzid sein. Als Putzutensil kommen getränkte Einwegtücher zum Einsatz.

Die desinfizierte Fläche darf dann wieder benutzt werden, wenn die herstellerseitig angegebene Einwirkzeit verstrichen ist. Ein Abtrocknen ist ebenfalls erlaubt, solange dadurch keine neuerliche Kontamination entstehen kann.

Schlussdesinfektion

Als Schlussdesinfektion bzw. Abschlussdesinfektion wird die Herrichtung von Bereichen und/oder Räumen bezeichnet, nachdem dort eine patientennahe Behandlung oder Pflegemaßnahme durchgeführt wurde. Das bezieht sich insbesondere auf Patienten mit bekannten Infizierungen bzw. Erkrankungen oder Erregern. Durch diese Desinfektion kann sichergestellt werden, dass keine Gefahr mehr für nachfolgende Verwendungen der Räumlichkeiten ausgeht.

Die Schlussdesinfektion wird an all jenen Bereichen durchgeführt, die kontaminiert sind oder kontaminiert sein könnten, weshalb auch der Fußboden und die Wände davon umfasst sind. Auch hierbei kommt wieder die Wischdesinfektion mit bakteriziden, levuroziden und viruziden Desinfektionsmitteln zum Einsatz. Je nach Art der Infektion bzw. Krankheit sollte ein erweitertes Wirkungsspektrum verwendet werden.

Desinfektion bei Entseuchung (behördlich angeordnet)

Einen Sonderfall stellt die Desinfektion bei Entseuchungen dar, weil diese nach § 18 Absatz 1 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) behördlich angeordnet wird. Sie dient sowohl der Verhinderung als auch der Eingrenzung von Ausbrüchen meldepflichtiger und übertragbarer Krankheiten.

Kommt es zum Verdacht und/oder Nachweis einer solchen Krankheit, sind alle Flächen wie bei der Schlussdesinfektion zu behandeln. Darüber hinaus sollten auch Bereiche inkludiert werden, die außerhalb des Patientenzimmers oder des Behandlungszimmers liegen – praktisch also alle Flächen, die als möglicherweise kontaminiert einzustufen sind. Bei einer solchen Desinfektion dürfen nur Mittel und Verfahren angewandt werden, die auf der Desinfektionsmittel-Liste des RKI stehen.

Sichtbares organisches Material ist vor der Desinfektion mit einem getränkten Einwegtuch zu entfernen, bevor die Wisch-Scheuer-Desinfektion beginnen kann. Das IfSG regelt die angegebene Einwirkzeit und die frühestmögliche Wiederbenutzung der Flächen.

Oberflächen desinfizieren ist essenziell in vielen Bereichen

Um die Ausbreitung von Krankheitserregern und Keimen zu verhindern, ist eine angemessene Desinfektion nicht nur sinnvoll, sondern in vielen Bereichen auch verpflichtend. Dabei sind sowohl die Auswahl eines passenden Mittels als auch die richtige Vorgehensweise elementar. Durch das optimale Desinfizieren von Flächen werden der Schutz und die Sicherheit für alle Beteiligten erhöht.

 

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