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Natriumhypochlorit und Chlor: Verwendung, Lagerung, Entsorgung

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2022-05-18 14:28:00 / Ratgeber
Natriumhypochlorit und Chlor: Verwendung, Lagerung, Entsorgung - Chlor: Verwendung, Lagerung, Entsorgung – MedSolut

Sowohl Natriumhypochlorit als auch Chlor werden für verschiedene Desinfektions- und Bleichprozesse eingesetzt, weshalb sie beispielsweise in Haushaltsreinigern, in Desinfektionsmitteln und auch im Schwimmbad zu finden sind. Welche Eigenschaften und Anwendungsgebiete diese beiden Stoffe jeweils besitzen, wie sie richtig angewendet werden und welche Gefahren von ihnen ausgehen, haben wir Ihnen hier zusammengefasst.

Was ist Chlor? Verwendung, Eigenschaften und Vorkommen

Ist von Chlor die Rede, so handelt es sich um ein chemisches Element mit dem Symbol "Cl", das aufgrund seiner Eigenschaften zu den Halogenen gezählt werden kann. Es wurde 1774 zum ersten Mal entdeckt, wobei Carl Wilhelm Scheele ursprünglich davon ausging, dass Chlor ein Oxid und kein Element sei. In der Natur liegt es nicht in seiner elementaren Form vor, sondern überwiegend als Cl- (Chlorid, ein Anion), da es besonders reaktionsfreudig ist.

Chlor besitzt die Ordnungzahl 17 und zeigt eine gelblich-grüne Farbe. Es löst sich sehr gut in Wasser und wird in gelöster Form als Chlorwasser bezeichnet, wobei geringe Mengen an Salzsäure entstehen. In der Gefahrstoffliste wird es als giftig eingestuft, was bei der Verwendung von Chlor wichtig ist. Hinzu kommt eine explosionsartige Reaktion mit Wasserstoff. Physiologisch kommt der Chlor-Verwendung eine elementare Rolle zu – so wird Chlor in ionischer Form als Mineralstoff (Chlorid) im menschlichen Körper benötigt. In reiner Form finden sich hingegen viele Desinfektionsmittel mit Chlor.

Was ist Natriumhypochlorit? Verwendung & Eigenschaften

Dem gegenüber steht Natriumhypochlorit, das auch manchmal in seiner alten (und nicht mehr gebräuchlichen Schreibweise) Natriumhypoklorid bzw. Natriumhypoklorit zu lesen ist. Dieser Stoff wird mit dem Symbol NaOCl abgekürzt und stellt das Natriumsalz der Hypochlorigen Säure (HClO) dar. Üblicherweise liegt es als weißes Pulver vor. Es entsteht durch das Einleiten von Chlorgas in Natronlauge oder durch eine Elektrolyse von Natriumchlorid-Lösungen.

Natriumhypochlorit und Chlor werden gerne in einem Satz genannt, was primär auf die ähnlichen Anwendungsbereiche und die Entstehung von Natriumhypochlorit aus Chlorgas (beispielsweise in Schwimmbädern und bei der Trinkwasserbehandlung) zurückzuführen ist. Durch die bleichenden und reizenden Eigenschaften sollte Natriumhypochlorit auf der Haut vermieden werden, was übrigens auch für die Chlor-Verwendung gilt.

Verwendung von Chlor

Chlor zeichnet sich sowohl im Haushalt als auch im gewerblichen und industriellen Umfeld dadurch aus, dass es eine Vielzahl an möglichen Einsatzgebieten gibt. Einige Desinfektionsmittel werden mit Chlor hergestellt, aber auch im Schwimmbad und als Oberflächenreiniger ist dieses Element zu finden.

Chlor: Verwendung im Haushalt

Chlor desinfiziert und hat gleichzeitig bleichende sowie keimtötende Eigenschaften, weshalb dieses Element an verschiedenen Stellen im Haushalt angewandt werden kann. Ganz oben auf der Liste stehen Desinfektionsmittel mit Chlor – diese werden beispielsweise zur Flächenreinigung eingesetzt. Auch kann Chlor-Säure zum Bleichen von Textilien herangezogen werden.

Zusätzlich gibt es einige Chlorreiniger, die einen Einsatz von Chlor im Haushalt ermöglichen. Entsprechende Produkte sollten aber nur auf nicht-porösen und dauerhaften Oberflächen eingesetzt werden. Dazu gehören Metalle, Fliesen und Sanitärkeramik. Holz- und Kunststoffböden sowie gefärbte Textilien sind hingegen ausgeschlossen.

Achten Sie bei der Verwendung von Chlor als Reinigungs- und Desinfektionsmittel im Haushalt außerdem darauf, dass giftige und krebserregende Stoffe entstehen können (man denke etwa an Trihalogenmethane). Nicht zuletzt deswegen wird Chlor immer öfter durch Chloroxid oder Ozon ersetzt.

In Kombination mit warmem Wasser und Sauerstoff reagiert Chlor mit giftigen Dämpfen. Diese können sowohl die Augen als auch die Haut und die Atemwege stark reizen. Daher ist es wichtig, bei der Chlor-Verwendung im Haushalt Handschuhe und eine Atemschutzmaske zu tragen. Lagern Sie den Stoff ebenfalls weit weg von Feuerquellen und nicht direkt neben Nahrungsmitteln. Setzen Sie Chlor sparsam ein und orientieren Sie sich immer an den Sicherheits- und Anwendungshinweisen auf der Verpackung.

Chlor: Verwendung im Schwimmbad

In den meisten Schwimmbädern findet sich eine kleine Menge Chlor im Badewasser, um sich dort desinfizierend auf die Wasserqualität auszuwirken. Da das Element mit anderen organischen Stoffen im Wasser reagiert, entsteht der bekannte Schwimmbadgeruch – dadurch ist der typische Chlorgeruch wohl jedem bekannt.

Diese Verwendung von Chlor wurde allerdings in den letzten Jahren immer weiter heruntergefahren und Chlor durch andere desinfizierende Stoffe ersetzt. Grund sind die gesundheitsgefährdenden Eigenschaften, die von Chlor als Desinfektionsmittel im direkten Haut- und Schleimhautkontakt entstehen. Das gilt auch für Natriumhypochlorit auf der Haut.

Chlor: Verwendung als Desinfektionsmittel

Als Desinfektionsmittel wird Chlor daher nicht direkt auf der Haut, sondern stattdessen als Desinfektion von Flächen und Gegenständen verwendet. Chlor im Desinfektionsmittel hat stark bakterizide und viruzide Eigenschaften, weshalb es beispielsweise häufig in öffentlichen Einrichtungen und im Sanitärbereich zu finden ist.

Aber nicht nur Chlor desinfiziert, sondern auch Natriumhypochlorit. Dieses wird im Gegensatz zu Chlor auch als pharmazeutischer Wirkstoff in der Zahnmedizin eingesetzt, da der Wirkstoff sowohl Eiweiße als auch Fette zerstört und viele bakterielle Erreger unschädlich macht.

Weitere Anwendungsgebiete von Chlor

Hinzu kommen noch einige weitere Anwendungsbiete von Chlor, die teilweise auf Chlor-Verbindungen und Synthesestoffen beruhen. Als Beispiele können etwa die Verwendung als Bleichmittel in Form von Chlor-Säure oder als Treibgas in Feuerlöschern, Sprays und Kältemitteln genannt werden.

Darüber hinaus eignet sich Chlor ideal für die Schimmelbekämpfung und als Unkrautvernichter. Als Zwischenprodukt fungiert Chlor bei der Herstellung von organischen und anorganischen Verbindungen, zu denen etwa Natriumchlorid (NaCl), Chloroform (CHCl3) oder Salzsäure (HCl) gehören.

Chlor-Reiniger und Chlor-Desinfektionsmittel richtig verwenden

Wer sich für Chlor als Desinfektionsmittel oder als Reinigungsmittel entscheidet, sollte auf einige wichtige Sicherheitsvorkehrungen und Anwendungshinweise achten – schließlich handelt es sich hierbei um ein giftiges Element, das sich ebenfalls negativ auf einige Oberflächen auswirken kann. Bei der Chlor-Verwendung werden schädliche Dämpfe frei, weshalb Sie auf geringe Dosierungen setzen sollten. Handschuhe, Atemschutz und Schutzbrille sind Pflicht.

Achten Sie außerdem darauf, nur geeignete Oberflächen mit Chlor zu behandeln. Dazu zählen beispielsweise Sanitärkeramiken, einige Plastikteile, Metalle und Fliesen. Die Verwendung von Chlor auf Holz- und anderen Kunststoffböden sollten Sie hingegen vermeiden. Solange Sie sich an diese Grundlagen halten, kann ein Desinfektionsmittel mit Chlor ein effektives Reinigungsmittel zur optimalen Hygiene darstellen.

Natriumhypochlorit und Chlor: Gefahren

In der Forschung und Literatur ist gut belegt, dass sowohl Natriumhypochlorit als auch Chlor viele negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper und auf die Umwelt haben können. Diese Gefahren sorgen beispielsweise dafür, dass Chlor beim Transport in drei verschiedene Gefahrstoffklassen fällt (Gefahrgutklasse 2, Gefahrgutklasse 5 und Gefahrgutklasse 8).

Bei der Chlor-Verwendung kann Chlorgas entstehen, was wiederum giftig beim Einatmen ist und stark reizend auf Augen, Atemwege und die Haut wirkt. Auch Natriumhypochlorit auf der Haut sollte aus diesen Gründen vermieden werden. Neuere Studien zeigen außerdem, dass chloriertes Wasser begünstigend auf Blasenkrebs wirken kann. Chlor kann in der Umwelt außerdem den pH-Wert wässriger ökologischer Systeme verändern und sich negativ auf Flora und Fauna auswirken.

Lagerung und Entsorgung von Chlor und Natriumhypochlorit

Chlor birgt viele Gefahren für den menschlichen Organismus und die Umwelt, was auch bei der Lagerung und Entsorgung dieses Elements berücksichtigt werden muss. So darf Chlor nur in dicht verschlossenen Druckgasbehältern bzw. Lagerbehältern aufbewahrt und an einem gut gelüfteten Ort gelagert werden.

Bei ortsbeweglichen und ortsfesten Druckgasbehältern gelten viele Anforderungen an die feuerhemmende Abtrennung und maximale Anzahl der Behälter, was in der TRGS 510 festgelegt wird. Das gilt auch für die Lagerung von Natriumhypochlorit.

Die Entsorgung beider Stoffe darf in geringen Mengen (bis zu einem Grenzwert von 0,05 mg/l in Wasser) noch als Gartenbewässerung erfolgen, ab Überschreitung dieses Grenzwerts ist der Abwasserkanal zulässig. Bei stärkeren Belastungen muss die Entsorgung als Sondermüll über Schadstoffmobile oder Recyclinghöfe erfolgen.

Natriumhypochlorit und Chlor: Verwendung ist möglich, aber

Obwohl Natriumhypochlorit und Chlor als Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel und Bleichmittel eingesetzt werden können, muss bei der Verwendung Vorsicht gelten. Beide Stoffe wirken ätzend und reizend auf Haut, Augen und Atemwege – daher sollten Sie auf eine reduzierte Dosis und eine passende Schutzkleidung setzen. Wer alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen trifft, kann allerdings von den tiefenreinigenden und desinfizierenden Eigenschaften profitieren.

FAQ's

Im Alltag wird Chlor vor allem zur Desinfektion von Trinkwasser und von Badewasser in Schwimmbädern verwendet. Darüber hinaus kommt dieses Element als Bleichmittel, als Synthesestoff und in verschiedenen Reinigern und Desinfektionsmitteln für den Haushalt zum Einsatz.

Reinigungsmittel mit Chlor sorgen nicht nur für eine porentiefe Sauberkeit, sondern haben auch keimvernichtende Eigenschaften. Daher kommen Chlorreiniger vor allem in sanitären Einrichtungen vor. Chlor eignet sich allerdings nur für nicht-poröse Oberflächen (wie Metall, Keramik und viele Fliesen). Nicht geeignet ist dieses Element beispielweise für Holz, die meisten Kunststoffe sowie gefärbte Textilien.

Ob Chlor als Reinigungsmittel für den Boden eingesetzt werden kann, hängt vom Material des Bodenbelags ab. Setzen Sie aber generell auf einen Allzweckreiniger und wenden Sie Chlor nur dann an, wenn eine zusätzliche Desinfektion notwendig ist. Für Holz- und Kunststoffböden sollte auf Chlor verzichtet werden.

Um Trinkwasser, Poolwasser oder Aquarien von Chlor zu befreien, kann Vitamin C als Ausgleich eingesetzt werden. Dieses wird in Tablettenform angeboten. Bei kleineren Wassermengen kann auch ein Abkochen ausreichend sein. Für den Garten und für Schwimmbäder gibt es außerdem spezielle Neutralisatoren.

Gefahrensymbole: Ihre Bedeutung sollte bekannt sein

Nicht nur im betrieblichen Umfeld, sondern auch im Alltag begegnen uns ständig Gefahrstoffe mit entsprechenden Symbolen auf der Verpackung. Um sich vor schädigenden Wirkungen von Gefahrstoffen schützen zu können, sollten Sie die geltenden Gefahrensymbole samt Bedeutung kennen – das hilft dabei, passende Vorkehrungen im Umgang mit den Substanzen zu treffen.

 

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